Die Bergkapelle im Wandel der Zeit

Die Anfänge

Auf Initiative des Obersteigers Pröller vom Bergbau Piberstein wurde im Herbst 1937 ein Knappschaftesverein gegründet. Auch eine eigene Bergkapelle sollte ins Leben gerufen werden, Initiator hierfür war ebenfalls Obersteiger Pröller.

In Maria Lankowitz fand schließlich am 05.09.1937 eine Sitzung statt, bei der Pibersteiner Werkbeamte Ernst Resch zum Obmann der neu gegründeten Bergkapelle gewählt wurde. Die Bergkapelle war zum damaligen Zeitpunkt kein eigener Verein, sondern eine Sektion des Knappschaftsvereines des Bergbaues Piberstein. Erster Kapellmeister wurde Franz Steinkellner.

1938 übernahm die Bergkapelle nach Auflösung der Feuerwehrkapelle die Funktionen der Marktkapelle von Maria Lankowitz. Die Funktion des Kapellmeisters übernahm nunmehr Franz Hiebler, als Obmann fungierte nach wie vor Ernst Resch. Letzter Kapellmeiser vor Kriegsende war Wenzel Henschel.

Die Bergkapelle Piberstein ab 1945

Im September 1945 kehrte Franz Malli aus der Kriegsgefangenschaft zurück und übernahm die Kapellmeisterfunktion. Mit der Berufung von Franz Malli zum Kapellmeiseter begann eine außerordentliche Aufwärtsentwicklung, obwohl es gerade nach dem Ende des Krieges zahlreiche Hürden und Schwierigkeuiten zu überwinden galt.

Am 09.09.1948 wurde in einer Generalversammlung beschlossen, dass die Bergkapelle Piberstein ab sofort einen eigenständigen Verein darstellen sollte. Von den damaligen 22 Mitfliedern waren 19 anwesend. Zum Obmann des Vereines wurde Franz Urschitz gewählt. Um neue Mitglieder zu werben, wurden sogar Inserate in Zeitungen aufgegeben. Dabei haben sich 50 Bewerber gemeldet, fünf wurden schließlich aufgenommen.

Die Bergkapelle Piberstein hatte außerdem eine eigene Gesangsgruppe, aus der später die Gaubyrunde hervorgegangen ist. Erster Chorleiter war ebenfalls Franz Malli.

Die Bergkapelle in den 50er Jahren

1953 wurde das 15-jährige Bestehen des Vereines gefeiert. Im gleichen Jahr fanden auch die ersten Tonbandaufnahmen statt. Am 6. Jänner 1954 wurde als neuer Obmann Hans Traußnigg bestellt, der in dieser Funktion bis 1987 bleiben sollte. Im Jahr 1954 wurde die Bergkapelle zum Weltmusikconcurs in Kerkrade in den Niederlanden eingeladen. Von 100 Musikkapellen aus 16 Nationen erhielt sie je einen ersten Rang in der Marsch- und in der Konzertwertung.

Die 50er Jahre waren geprägt durch zahlreiche Konzertreisen und Teilnahmen an Marschmusik- sowie auch Konzertwertungen.

Die Bergkapelle Piberstein in den 60er Jahren

Zu Beginn der 60er Jahre wurde die Bergkapelle zum 16. Kantonalmusiktag in die Schweiz eingeladen, bei dem das 200-jährige Bestandsjubiläum der Feldmusik Baar gefeiert wurde, sowie auch bei einer Marsch- und Konzertwertung teilgenommen wurde, die mit höchster Punktezahl gewonnen werden konnten.

Im April 1962 wurde, weil das alte Musikerheim dem Bergbau weichen musste, mit dem Neubau des heutigen Musikerheimes begonnen. Das Jahr 1963 war von schlechten Ereignissen geprägt. Die Gemeinde Puchbach wurde aufgeteilt und jeweils den Gemeinden Voitsberg, Köflach und Maria Lankowitz zugewiesen. Die Zuwendungen der Gemeinde Puchbach fielen ab diesem Moment weg und eine wichtige finanzielle Stütze fehlte.

Den musikalischen Höchstleistungen standen diese finanziellen Probleme jedoch nicht im Weg. In den 60er Jahren fanden wieder zahlreiche Konzertreisen und auch ein Fernsehauftritt bei Heinz Konrads statt.

Die Schlammkatastrophe 1965 und die Auswirkungen

Die große Schlammkatastrophe im August 1965 beeinträchtigte auch den Musikbetrieb der Bergkapelle. Sehr viele Musiker wurden in ihrem Dienst bei den GKB-Bergbaubetrieben versetzt. Der Stand der Mitglieder sank auf 33, wovon nur mehr 21 im Bergbau Piberstein beschäftigt werden konnten. Bestrebungen die Bergkapelle mit anderen Kapellen des Bezirkes fusionieren konnten, aus heutiger Sicht, Gott sei Dank nicht umgesetzt werden.

Im Juli 1968 wurde das 30-jährige Gründungsfest mit einem Bezirksmusikertreffen gefeiert. Bei dem durchgeführten Wertungsspiel erreichte die Bergkapelle Piberstein wieder einen ersten Rang mit Auszeichnung. Der Mitgliederstand stieg von nun an stetig an.

Die Bergkapelle Piberstein in den 70er Jahren

Die 70er Jahre waren geprägt von zahlreichen Konzerten im In- und Ausland. Am 29. November 1975 fand die letzte Barbarafeier des Werkes Piberstein statt. Die Bergkapelle wurde ab diesem Zeitpunkt als eigener Verein geführt und war nicht mehr auf den Bergbaubetrieb angewiesen. Endlich wurde auch beschlossen, weibliche Musiker aufzunehmen. Für den weiteren Bestand der Bergkapelle setzten sich damals der Obmann Hans Traußnigg und der Bürgermeister von Maria Lankowitz Hans Jäger besonders ein.

1978 wurde das 40-jährige Bestandsjubiläum gefeiert. Höhepunkt war dabei das Konzert der Militärmusik des Gardebataillons Wien unter der Leitung des damaligen Majors, unseres ehemaligen Pibersteiner Mitgliedes, Hans Schadenbauer. Über Einladung von Hans Schadenbauer nahm die Bergkapelle auch am Bundesmusikfest in Wien teil. 1979 wurde mit dem Zubau zum Musikerheim begonnen.

Die Bergkapelle Piberstein in den 80er Jahren

Das erste Cäcilienkonzert fand am 21. November 1981 statt. 1982 wurde beim ORF in Graz aufgenommen und ein Jahr später kam noch eine Teilnahme an der ORF Livesendung "Ferienmagazin" in Maria Lankowitz hinzu.

In den 80er Jahren bekam die Bergkapelle Piberstein neuerlich Besuch der Stadtkapelle Giengen, die bereits seit vielen Jahren, neben der Feldmusik Baar aus der Schweiz, eine Partnerkapelle der Bergkapelle Piberstein ist.

Ende der 80er Jahre kam es zu einem Funktionärswechsel. Der langjährige Kapellemeister Franz Malli und auch der Obmann Hans Traußnigg traten zurück. Bei der Neuwahl wurde Dr. Arnold Plankensteiner zum Obmann und Mag. Willi Bernsteiner zum Kapellmeister gewählt.

Die Bergkapelle Piberstein in den 90ern und 2000ern

Willi Bersteiner konnte an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen. Ein Höhepunkt war sicher die 60-jährige Bestandsfeier der Bergkapelle Piberstein im Jahr 1998, bei welcher die Bergkapelle die Gardemusik Wien und die Feldmusik Baar aus der Schweiz begrüßen konnte.

 

Im Jahr 2002 übernahm Günter Offner die musikalische Leitung der Bergkapelle. Er hatte es sich zum Ziel gesetzt, die erfolgreiche Jugendarbeit weiterzuführen und der Bergkapelle einen neuen musikalischen Auftrag zu vermitteln. So standen beispielsweise die Konzerte der folgenden Jahre im Zeichen von jungen Solisten aus der Bergkapelle sowie von national und international angesehenen Künstlern.

Die Bergkapelle Piberstein heute

Seit Herbst 2013 steht eine neue Kapellmeisterin am Dirigentenpult der Bergkapelle Piberstein.

Auf Günter Offner und Eduard Wagner folgt die gebürtige Wolfsbergerin Fabienne Zernig. 

Seit Jänner 2018 liegt die Bergkapelle Piberstein fest in weiblicher Hand. Auf Gerhard Schadenbauer als Obmann folgt Veronika Hacker als Obfrau.

Aktuell zählt die Bergkapelle Piberstein rund 40 aktive Mitglieder.